von Dr. André Griemert

„Ich war in der Apotheke“, meinte eine Schülerin aus der 9c der Hohen Landesschule, als sie gefragt wurde, welchen Beruf sie sich mit der VR-Brille genauer angesehen hatte. Am 7. November 2022 fand nämlich an der Hohen Landesschule für Klasse 9c eine ganz andere PoWi-Stunde statt: Anstelle von digitaler Tafel, Stift und Papier setzten die Schülerinnen und Schüler eine VR-Brillen auf und erkundeten mithilfe von interaktiven 360°-Videos Ausbildungsberufe und duale Studiengänge. Die Technik gab es vom Projekt „Dein erster Tag“. Mit der Medienbox des Unternehmens Studio2B GmbH  haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit 120 Berufe virtuell kennen zu lernen und sich zeitgemäß beruflich zu orientieren.  Das Unternehmen betreibt moderne Berufsorientierung und möchte, „(…) dass sich alle (jungen) Menschen in Deutschland beruflich auf höchstem Niveau orientieren können.“ Für den Einsatz der VR-Brillen und des iPads ist keine Internetverbindung notwendig. Dies bietet den großen Vorteil, dass die Medien raumunabhängig genutzt werden können.

Mit Hilfe der VR-Brillen steht man mitten im Geschehen – in der Fabrikhalle, im Labor oder im Kaufladen. Die Schülerinnen und Schüler können den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei ihrer Arbeit zu sehen und wichtige Dinge über den Beruf erfahren oder aber Auszubildenen bei Planspielen zusehen. Sie lernen Maschinen, Tätigkeiten und Sachgebiete des entsprechenden Berufs kennen und können ihre Perspektiven und Vorstellungen durch Bilder mit jugendgemäßen Medien erweitern.

Für eine Schule mit ausgeklügelter Berufsorientierung war der Einsatz der Brillen im PoWi-Unterricht ein Muss! Die durchweg positive Resonanz der SuS bestätigte dies. Allen SuS gefiel das Gefühl des Unmittelbaren, des Hautnahen: „Es war interessant. Du bist mittendrin. Ich musste mich an meiner Freundin festhalten, weil ich dachte ich bin plötzlich in einem fremden Raum und lege Fliesen.“

Die VR-Brillen treffen den Nerv der Zeit und wecken das Interesse der SuS. Aber es gab auch kritische Stimmen: Einige Schülerinnen und Schüler monierten, dass hinter der digitalen Aufmachung des Projekts zum Teil nur wenige Informationen zu einzelnen Berufen präsentiert worden sein. So verbanden sich modern Berufliche Orientierung mit einem kritischen und reflektierten Mediennutzungsverhalten.