von Katharina Brune

In der letzten Juniwoche vom 25.06. bis 01.07.2022 nahmen zehn Schulsanitäterinnen und -sanitäter der HOLA von Sonntag bis Freitag an der Ausbildung zum Sanitätshelfer, kurz auch San-H genannt, teil. Die Qualifikation zum Sanitätshelfer erfolgt durch die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Hanau und ist mit 60 Unterrichtseinheiten eine sehr zeitintensive Ausbildung, bei der wir nicht nur neue medizinische Grundlagen erlernt haben, sondern auch als Schulsanitätsteam zusammengewachsen sind und gelernt haben, dass „Leben retten“ viel mehr als eine Diagnose ist.

Die Ausbildung startete sonntags früh um 9 Uhr im Gefahrenabwehrzentrum Hanau im Gebäude der Johanniter-Unfall-Hilfe. Niemand von uns wusste so recht, was uns erwarten würde und so war die Vorfreude umso größer. Aus einer anfangs schüchternen Runde wurde am Ende ein Team aus zehn Jugendlichen von der HOLA und drei weiteren Schülerinnen von anderen Schulen aus Hanau. Schnell haben wir uns mit unseren Ausbildern Uwe Engelter und Marc Ritzert (ehemaliger Holaner im FSJ) verstanden, da wir sie bereits von Schulsanitätsdienst-Fortbildungen kannten, die regelmäßig in unserer Schule stattfinden. Am ersten Tag teilte sich die Gruppe in Einsatzteams auf, die aus je zwei Personen bestanden. In diesen Einsatzteams wurde dann die ganze Woche trainiert und am Ende auch die Prüfung bestritten.


Die nächsten Tage starteten mit einem gemeinsamen Frühstück, jeder Menge lustiger Gespräche und einer kurzen Wiederholung der Themen vom Vortag. Vormittags haben wir meistens Theorie gemacht, über eigene Erfahrungen der Ausbilder gesprochen und die auftretenden Fragen geklärt. Mittags haben wir zusammen gegessen, sind mit dem Gruppenfahrzeug umhergefahren oder haben uns Pizza bestellt. Durch genau diese kleinen Ausflüge ist die Gruppe enger zusammengewachsen und man konnte auch mal über Sachen reden, die weniger mit der Ausbildung zu tun hatten. Nachmittags haben wir viele praktische Übungen gemacht. Es wurden die erlernten Sachen an Fallbeispielen abgefragt, wir durften unsere Teampartner verbinden oder auch mal mit der Trage durch das Gebäude tragen.


Nach jedem Fallbeispiel haben wir über Fehler geredet und zusammen überlegt, wie man es besser machen könnte.

Von Tag zu Tag hat man immer mehr Vertrauen zu sich selbst, seinem Wissen, aber auch zu seinem Teampartner bekommen. Wir haben schnell gelernt, dass Vertrauen das Wichtigste in einem Team ist. Ganz automatisch haben wir auf die anderen mehr Rücksicht genommen, für die Sicherheit am Unfallort gesorgt und dem Teampartner in Stresssituationen vertraut, dass er seine Aufgabe richtig macht. Wir haben aber nicht nur neue Sachen auf menschlicher, sondern auch auf medizinischer Ebene erlernt. Uwe Engelter und Marc Ritzert haben uns gezeigt, wie man einen Patienten intubiert und so die richtige Beatmung sicherstellt, ihn richtig verbindet oder ihn sicher in eine Vakuummatratze legt. An den letzten drei Tagen wurde die Ausbildung vom Ausbildungsraum in die Fahrzeughalle verlegt, wo wir die RTWs auseinanderbauen und erkunden durften.


Für die meisten war es das erste Mal, dass sie einen RTW von innen sahen, und so wurden jede Schublade, jedes Fach und natürlich auch die Liege untersucht. Gruppenweise haben wir gelernt, wie man eine Liege aus dem RTW raus und vor allem mit Patienten wieder rein bekommt. Das ist gar nicht so einfach, aber mit ein bisschen Hilfe vom Team hat es jeder geschafft.


Am Donnerstag war dann der letzte richtige Ausbildungstag und wir haben nochmal alle Fragen vor der Prüfung geklärt. Es war nicht schlimm, wenn man etwas mehrfach fragen musste, und die Ausbilder waren stets super entspannt. Nach der letzten Einheit ging es dann für alle nach Hause und jeder lernte nochmal für sich. Freitag war dann Prüfungstag und man merkte schon beim Frühstück, wie aufgeregt alle waren. Marc Ritzert und Uwe Engelter haben uns motiviert und beruhigt und schon begann die theoretische Prüfung. 52 Fragen über Herzinfarkte, Blutgefäße, Sonnenstiche, Muskelverletzungen oder Intubation warteten auf uns. Nach der Prüfung hieß es abwarten. Gegenseitig haben wir uns aufgemuntert und schlussendlich haben alle bestanden. Damit war die erste Hürde geschafft.

Jetzt ging es zur praktischen Prüfung. Diese wurde in zwei Teile aufgeteilt, eine Wiederbelebung und ein Fallbeispiel. Zuerst kam die Wiederbelebung, bei der wir die Beatmung durch einen Larynx-Tubus sichern und währenddessen eine Herzdruckmassage durchführen sollten. In genau dieser Stresssituation haben sich die vielen Wiederholungen an den Vortagen ausgezahlt und auch hier hat jedes Einsatzteam erfolgreich bestanden.

Als Letztes kamen die Fallbeispiele. Jedes Zweierteam wurde zu einem individuellen Notfall gerufen und musste dort mit besorgten Angehörigen, schreienden Patienten oder einem unübersichtlichen Unfallort klarkommen. Nach und nach kamen die einzelnen Teams zurück und immer brach ein lautes Jubeln aus, wenn wieder ein Team bestanden hatte.

Am Ende haben es alle geschafft und die Johanniter haben erfolgreich 13 San-H‘s ausgebildet, darunter zehn Holanerinnen und Holaner: Janis Baasner, Katharina Brune, Michelle Dommasch, Maya Giffels, Yella Gresselmeyer, Philip Hagenhoff, Lukas Mehler, Tim Rudolf, Laura Schmelzer, Laura Wille.

Nach der Prüfung gab es noch ein großes Grillen. Spontan kamen auch andere Rettungssanitäter vorbei und wir konnten mit ihnen viel über Einsatzgeschichten und daraus resultierende Folgen reden.


Diese Woche hat uns alle viel gelehrt und uns gezeigt, dass so viel mehr hinter dem „Leben retten“ steckt, nämlich Vertrauen, Teamfähigkeit und vor allem Mut zu haben zu helfen.

Unser Dank gilt neben dem tollen Ausbildungsteam den Freunden und Förderern der Hohen Landesschule, die die Kosten für den Lehrgang im vollen Umfang übernommen haben.